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Essen als Kompass: Kindheitsmuster, Stress und das hungrige innere Kind

  • Autorenbild: Valeria
    Valeria
  • 9. Sept.
  • 2 Min. Lesezeit
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Viele unserer heutigen Essgewohnheiten sind keine bewussten Entscheidungen, sondern tief verankerte Muster aus der Kindheit. Schon früh lernen wir, dass Nahrung nicht nur satt macht, sondern auch tröstet, beruhigt oder belohnt. Ein Eis nach einem schlechten Tag, Schokolade, wenn wir traurig waren, oder die Aufforderung: „Iss deinen Teller leer, dann bist du brav.“ – all das prägt unseren späteren Umgang mit Essen.


Wenn Essen mehr als Hunger stillt

Im Erwachsenenalter greifen wir oft unbewusst auf diese Strategien zurück. Stress im Job, Konflikte in Beziehungen oder ein Gefühl innerer Leere können den Drang nach bestimmten Lebensmitteln wecken. Dann geht es nicht mehr darum, den Körper zu nähren, sondern Emotionen zu betäuben oder eine Lücke zu füllen.

Doch das eigentliche Bedürfnis bleibt ungestillt: Das innere Kind, also der Teil in uns, der nach Geborgenheit, Sicherheit und Wertschätzung sucht, bekommt keine Aufmerksamkeit. Stattdessen geben wir ihm schnelle Kalorien. Das Gefühl danach kennen viele: kurzfristige Erleichterung, gefolgt von Schuld, Scham, Schwere oder noch größerer Leere.


Achtsamkeit als Gegenbewegung

Ein erster Schritt, diese Muster zu erkennen, ist achtsames Essen. Es geht nicht darum, sich alles zu verbieten, sondern den Kontakt zu sich selbst wiederzufinden. Indem wir spüren, wann wir wirklich hungrig sind und wann wir eigentlich etwas anderes brauchen Ruhe, Nähe, Anerkennung oder einfach eine Pause.


Mini-Übung: Bewusstes Innehalten vor dem Essen

  1. Stoppen: Bevor du zu einer Mahlzeit oder einem Snack greifst, halte kurz inne.

  2. Atmen: Schließe die Augen und nimm drei tiefe Atemzüge. Spüre, wie der Atem kommt und geht.

  3. Fragen: Stelle dir die Fragen: Bin ich körperlich hungrig? Oder will ich gerade ein Gefühl besänftigen?

  4. Wahl treffen: Entscheide bewusst, ob du essen möchtest, und wenn ja, was dir wirklich guttut.

Diese kleine Pause öffnet einen Raum zwischen Impuls und Handlung. Ein Raum, in dem das innere Kind gesehen werden kann, ohne dass wir es sofort mit Essen beruhigen müssen.


Fazit

Essmuster aus der Kindheit verschwinden nicht von heute auf morgen. Doch mit Achtsamkeit können wir Schritt für Schritt lernen, zwischen echtem körperlichen Hunger und emotionalem Verlangen zu unterscheiden. Indem wir unser inneres Kind nähren, mit Fürsorge, Aufmerksamkeit und Selbstmitgefühl, darf Essen wieder zu dem werden, was es eigentlich ist: eine Quelle von Energie, Genuss und Freude, statt ein Mittel zur Betäubung.


Als Traumatherapeutin, Epigenetik-Coach und ernährungspsychologische Beraterin begleite ich Menschen genau auf diesem Weg: alte Muster zu erkennen, den Körper wieder als verlässlichen Kompass zu spüren und neue, heilsame Strategien im Umgang mit Stress, Gefühlen und Ernährung zu entwickeln.

 
 
 

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