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Bindungstrauma

  • Autorenbild: Valeria
    Valeria
  • vor 13 Minuten
  • 3 Min. Lesezeit



Bindungstrauma: Wie es entsteht, warum es so verbreitet ist und was es mit unseren Beziehungen macht


Bindung ist eines der tiefsten menschlichen Grundbedürfnisse. Schon als Säuglinge sind wir vollständig auf die Fürsorge, den Schutz und die liebevolle Zuwendung unserer Bezugspersonen angewiesen. Wenn diese Zuwendung ausbleibt, unberechenbar ist oder gar von Gewalt, emotionaler Kälte oder Überforderung geprägt ist, kann ein sogenanntes *Bindungstrauma* entstehen.


Wie entsteht ein Bindungstrauma?


Ein Bindungstrauma entsteht typischerweise in den ersten Lebensjahren – also zu einem Zeitpunkt, in dem das Kind noch keine Sprache hat und vollständig abhängig von seinen primären Bezugspersonen ist. Es sind nicht immer "spektakuläre" Missbrauchserfahrungen, die Spuren hinterlassen. Oft reichen emotionale Vernachlässigung, inkonsistente Fürsorge, fehlende Spiegelung von Gefühlen oder ein ständig überforderter Elternteil aus, um beim Kind das Gefühl zu erzeugen: *Ich bin nicht sicher. Ich bin nicht willkommen. Ich darf nicht so sein, wie ich bin.*


Das Kind entwickelt Überlebensstrategien – etwa sich anzupassen, zu leisten, still zu sein oder emotional abzuspalten –, um irgendwie Verbindung zu den Bezugspersonen aufrechtzuerhalten. Diese Muster wirken unbewusst oft bis ins Erwachsenenalter weiter.


Warum ist unsere Gesellschaft voll von bindungstraumatisierten Menschen?


Unsere Gesellschaft hat über Generationen hinweg ein problematisches Verhältnis zu emotionaler Nähe und Verletzlichkeit aufgebaut. Kriegserfahrungen, Flucht, Armut, autoritäre Erziehungsideale, emotionale Tabus und ein überhöhtes Leistungsdenken haben eine Atmosphäre geschaffen, in der sichere Bindung nicht für alle selbstverständlich war. Viele Eltern konnten – trotz bester Absicht – ihren Kindern nicht geben, was sie selbst nie erhalten haben.


Zudem leben wir in einer Zeit, in der gesellschaftlicher Druck, Stress, Reizüberflutung und soziale Isolation zunehmen. Diese Faktoren erschweren es, präsent und emotional verfügbar für Kinder oder Partner\:innen zu sein. So werden Traumata oft unbewusst weitergegeben – von Generation zu Generation.


Welche Auswirkungen hat Bindungstrauma auf unsere Beziehungen?


Bindungstrauma wirkt sich massiv auf unsere Fähigkeit aus, gesunde, stabile und erfüllende Beziehungen zu führen. Zu den häufigsten Mustern gehören:


*Bindungsangst: Nähe löst unbewusste Panik aus – also wird sie vermieden.

*Verlustangst: Es entsteht ein übermäßiges Klammern aus Angst, verlassen zu werden.

*Emotionale Abspaltung: Gefühle werden nicht wahrgenommen oder ausgedrückt.

*Ständiges Misstrauen: Selbst liebevolle Beziehungen werden als potenziell gefährlich erlebt.

*Überanpassung: Eigene Bedürfnisse werden ignoriert, um dem anderen zu gefallen.


All dies kann zu Konflikten, ungesunden Dynamiken oder dem Gefühl führen, in Beziehungen "nicht richtig" zu sein – obwohl der Wunsch nach Nähe da ist.


Eine einfache Übung für den Alltag


Heilung beginnt oft mit kleinen, alltäglichen Schritten. Hier ist eine Übung, die banal erscheinen mag – aber auf tiefgreifender Ebene wirkt:


**Die Hand-aufs-Herz-Übung**


1. Nimm dir täglich 2–3 Minuten Zeit, am besten morgens oder abends.

2. Lege deine Hand sanft auf dein Herz.

3. Atme ruhig und tief ein und aus.

4. Sprich innerlich einen Satz zu dir selbst – z. B.:


"Ich bin hier."

"Ich bin für mich da."

"Ich darf fühlen, was ich fühle."


5. Spüre nach – ohne etwas erzwingen zu wollen. Es geht nicht um sofortige Veränderung, sondern um das sanfte Wieder-in-Kontakt-Kommen mit dir selbst.


Diese kleine Geste kann mit der Zeit das Fundament für eine sicherere Selbstbeziehung bilden – der erste Schritt zu gesünderen äußeren Beziehungen.


Du bist nicht allein – und musst es auch nicht allein schaffen


Wenn du dich in diesen Zeilen wiedererkennst, möchte ich dir sagen: Du bist nicht allein. Bindungstrauma ist eine tiefgreifende, aber heilbare Wunde. Als erfahrene Traumatherapeutin begleite ich dich mit viel Empathie, Einfühlungsvermögen und fachlichem Wissen auf deinem Weg der Heilung. In einem geschützten Raum darfst du lernen, dich wieder sicher zu fühlen – in dir selbst und in deinen Beziehungen.




 
 
 

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